Gretchen 89ff.
„Soll ich das jetzt so machen?“
„Nur keine Angst, kannst einem Profi vertrauen.“
Eins ist klar: Regisseure haben eine Macke und Schauspieler eine Selbstdarstellungsneurose. Oder umgekehrt.
Da beide an der Welt leiden, ziehen sie sich ins Theater zurück; hier wird erprobt, wie der Ernst des Lebens durch die Kunst erträglich gemacht werden kann.
Auf der Bühne blühen Klischees auf und die Künstler pflegen ihre Eigenarten.
In Lutz Hübners „Gretchen 89 ff“ dreht sich alles um die berühmte Passage aus Goethes „Faust“, in der Gretchen ein Schmuckkästchen findet.
Schlaglichtartig werden unterschiedliche Herangehensweisen an die Erarbeitung dieser Szene beleuchtet.
Der Regisseur hat immer eine Antwort, er entscheidet auch, ob das ominöse Kästchen eine Zigarrendose, eine Goldschatulle, oder ein blauer Müllsack ist.
Eine Komödie mit Trash -Wert über intrigante Schauspieler, arrogante Diven und bemühte Anfängerinnen, die auf Regisseure jeglicher Couleur treffen. Vom Chauvinisten bis zum devoten Jasager, kein Klischee ist zu abgedroschen, um hier bedient zu werden. In höchst vergnüglichen, pointierten Dialogen wird hier die schillernde Welt des Theaters dargestellt.
Was das Regisseur-Duo Knauber/Volkersen hier produziert hat, verspricht ein besonderer Theater-Abend mit Gratis-Training für die Lachmuskeln zu werden.
